Villa František Kremer

ArchitektLubomír Šlapeta

Výstavba1933–1934

AdresaStraße der tschechoslowakischen Armee/ Československé armády 762/10

Die funktionalistische Villa stellt eine Ikone der Architektur der Zwischenkriegszeit dar, und das nicht nur im Rahmen von Hultschin, sondern auch im breiteren Umkreis. Das großzügige, aerodynamische Haus entwarf der in Ostrau und später Olmütz ansässige Architekt Lubomír Šlapeta (1908–1983) für den Kreisveterinär MVDr. František Kremer (1894–1970). Den Impuls für die Auswahl dieses Architekten soll die Präsentation seiner Entwürfe für die Friedeker Villa des Unternehmers Oskar Landsberg auf der Ostrauer Kunstaustellung im Jahre 1932 gewesen sein, wo Kremer neben der modernen Ästhetik des Hauses insbesondere von der organisch geformten Kurvenlinie der Terrasse und der Außentreppe gefesselt war. Solche Konzeptionen gingen vom Werk des deutschen Architekten Hans Scharoun (1893–1972), führender Vertreter des organischen Funktionalismus und Lehrer von Šlapeta an der Akademie in Breslau, aus. Ähnliche Prinzipien forderte Kremer vom Architekten auch bei seiner Hultschiner Villa.

Während die straßenseitige Fassade der Villa geometrisch nüchtern und nur von horizontalen Langfenstern durchgebrochen ist, zeigt die Gartenseite eine ganz andere Gestaltung. Sie wird von den organischen Linien des Grundrisses definiert, die zur Rundung der Außenwände führen. Auch die Fassade der Gartenseite ist von Langfenstern durchbrochen. Durch die Fenster wird der Innenraum durchleuchtet und die Aussicht auf das Panorama von Garten und Stadt geboten. Das Gleiche leistet auch die dynamisch vorgesetzte dreieckige Terrasse im ersten Stock. Der unter der Terrasse platzierte verglaste Wintergarten grenzt an den Garteneingang, der mit der Terrasse überdacht wird. Hier kommt es zu einer kompletten Verbindung von Haus und Natur. Im Erdgeschoss befindet sich außer der Küche und Garage auch ein großer Gesellschaftsraum, der mit schiebbaren Trennwänden in ein Arbeitsraum, Bücherregal und Esszimmer eingeteilt werden kann und direkten Zugang zum verglasten Wintergarten bietet. Im ersten Stock sind die Privaträume, Schlafzimmer und ein großes Badezimmer zu finden.

 Durch die moderne Konzeption im Geiste des internationalen Funktionalismus blieb die Villa in der Stadt und im ganzen Hultschiner Ländchen einzigartig. Der zeitgenössische Kritiker Zdeněk Bár schrieb über die Villa: „Sie ist eine wahrhafte moderne Schönheit, die vom gegenseitigen Durchdringen des Hauses und Gartens, vom Wechselspiel der weißen Fassadenflächen, glänzenden Glasscheiben und grünen Grasflächen gebildet wird. Die eigenartige Form des Hauses und seine Linie vermitteln den Eindruck von Bewegung und Freiheit. Der Bauherr hat hier alles, wonach er sich gesehnt hat: das Bild der Freiheit im Kleinen sowie Selbstständigkeit und ein eigenes Königreich. Es ist ein Baugedicht mit vollkommenem Inhalt und einer perfekten Form.“

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